Zu den häufigsten kindlichen Sprachstörungen im Vorschulalter zählen die Wortfindungsstörungen (Glück, 2003). Sie werden entweder durch einen erschwerten Zugriff auf gespeicherte Wortformen oder durch unzureichende Speicherung von Wortformen verursacht.
Das Leitsymptom stellt das fluktuierende Fehlermuster dar. Neben überhäufig auftretenden Wortversprechern in Form von phonologischen oder neologistischen Wortformen treten auch inhaltsleere Ersetzungen, Verzögerungen oder Blockaden auf.
Betroffene Kinder empfinden die Störung als deutliche Kommunikationseinschränkung. Der Leidensdruck ist meist hoch. Die Sprechfreude kann reduziert sein, auch Gesprächsanlässe können gezielt gemieden werden. Ist der Abruf eigentlich bekannter Wörter gehemmt, können sich auch autoaggressive Löser zeigen.
Diagnostisch ist mit kindlichen Wortfindungsstörungen anders zu verfahren als mit lexikalisch- semantischen Störungen.
Ohne logopädische Behandlung persistiert die Störung bis ins Jugend- und Erwachsenenalter. Es wird eine Symptomverschiebung (z. B.: unrhythmisches Sprechen, Nuscheln, Stimmstörungen) und auch psycho- soziale Folgen vermutet.
Es handelt sich um eine ernstzunehmende Beeinträchtigung der Kommunikation, die nicht als Dysgrammatismus, Unlust oder Stottern fehlinterpretiert werden darf.
Zusammenhänge zwischen kindlicher Wortfindungsstörung und Lese- Rechtschreibstörung diskutiert die aktuelle Forschung.
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